Raika Lana

Lebendige Orte

by Radio Sonnenschein

Tagung_Eurac_ 2001Vernetzung zwischen Einzelhandel und Tourismus für die Entwicklung der Dörfer entscheidend  
Studie zur Beurteilung der Projekte „Lebendige Orte“ durchgeführt      

In vielen Ortschaften in Südtirol haben sich dank des Einzelhandels wertvolle wirtschaftliche und dorfgemeinschaftliche Strukturen erhalten. Doch führen zunehmend neue wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu Herausforderungen, die vielfach im Zusammenspiel von Einzelhandel, Tourismus oder Handwerk stehen. „Trotz zunehmender Siedlungskonzentration auf größere Städte und Ballungszentren, auch in Südtirol, verfügen die kleineren und mittleren Ortschaften im Land heute noch großteils über funktionierende, kompakte, dörfliche Strukturen, die von den Menschen – auch von den vielen Kaufleuten und Dienstleistern – vor Ort gepflegt werden, sodass man behaupten kann, dass unsere Orte Teil der Marke Südtirol sind“, meint Walter Amort, Präsident des hds – Handels- und Dienstleistungsverbandes Südtirol. Der hds hat die Zeichen der Zeit schon früh erkannt und setzt sich bereits seit Jahren für die Sicherung, Pflege und Weiterentwicklung dieser wertvollen Handels- und Dienstleistungsnetzwerke ein.

Aufbauend auf den Leitlinien zur Aufwertung des Handels in den Orts- und Stadtkernen wurde ein Kooperationsprojekt zwischen Südtiroler Gemeinden, dem hds sowie der zuständigen Landesabteilung ins Leben gerufen, um die Arbeits- und Lebensqualität in den Ortskernen zu fördern. Das EURAC-Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement hat das Projekt in den Gemeinden Marling, Vahrn und Salurn betreut und zusammen mit den jeweiligen Akteuren ein integriertes Standortentwicklungskonzept ausgearbeitet.

Unabhängig davon arbeitete das Institut eine Studie zur Beurteilung aller der in Südtirol durchgeführten Projekte in den beinahe 30 Gemeinden aus. Es wurden qualitative Interviews mit hds-Ortsobleuten, Bürgermeistern und Gemeindereferenten geführt und ausgewertet.

„Die Gemeinden stecken noch mitten in der Umsetzungsphase. Dabei lassen sich einige Maßnahmen aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel nur bedingt umsetzen.“, erklärt Harald Pechlaner, Leiter des EURAC-Instituts für Regionalentwicklung und Standortmanagement. Äußerst positiv zu werten sei aber, dass sich durch die Projekte neue Kooperationen vor allem zwischen den unterschiedlichen Branchen entwickelt haben. So hat sich der Lebendige Ort Marling neben der Umsetzung vieler kleiner Projekte zur Attraktivierung des Dorfes vor allem der Förderung und dem Marketing der Weinkultur Marling verschrieben. Allen gemeinsam ist der Wein und eine starke Vernetzung zwischen den einzelnen Branchen.

„Zusammenfassend kann man sagen, dass Südtirols Ortskerne nur dann lebendige Orte bleiben, wenn sie es schaffen Einzelhandel, Tourismus, Landwirtschaft und Handwerk zu vernetzen und gemeinsame Projekte umzusetzen“, fasst Pechlaner die Ergebnisse der Studie zusammen.

Zur Aufwertung der Südtiroler Ortskerne fand vor kurzem eine Tagung an der EURAC statt. Es wurden positive Beispiele der Gemeinden Marling, Vahrn, Laas und Schlanders beleuchtet und die Ergebnisse der Studie vorgestellt.

 

Schreib einen Kommentar

Brother Cookie is watching you! Hier werden Cookies verwendet. Ist das ok? OK Info