WINTERSPORT – Rodeln ist wieder „in“. Wie aber ist es um die Themen Sicherheit, wirtschaftliches Potenzial und andere aktuelle Entwicklungen im Rodelsport bestellt? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Internationale Rodel Summit am Freitag, 09. Oktober 2015 im Salewa Headquarter. Organisiert wurde er von den TIS Clustern Zivilschutz & Alpine Sicherheit und sports & wintertECH in Zusammenarbeit mit der Oberalp AG. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft der Internationalen Rodelsport Union (ISSU).
Die gute Nachricht vorweg: Rodeln ist wieder in. Das ist nicht nur der Eindruck, den man als Hobbyrodler auf gut besuchten Rodelbahnen hat, sondern wurde im Verlauf der Tagung im Salewa Headquarter von Experten und Studien bestätigt. Der Schweizerische Naturbahn-Rodelverband spricht von zwei Millionen Rodlern jährlich, allein in der Schweiz. Ein Sport, der in ist, macht nicht nur Spaß, sondern birgt auch großes wirtschaftliches Potenzial – auch für Akteure des Südtiroler Wintersportssektors.
„Unternehmer, Touristiker und Skigebiete sind die ersten, die von der Beliebtheit des Rodelns profitieren können“, sagt Thomas Egebrecht, Manager des Cluster sports & winterTECH des TIS. „Allerdings sind sie auch diejenigen, die dazu beitragen sollten, dass der Sport noch sicherer wird. Beim Internationalen Rodel Summit wollen wir die Vertreter der Branche zusammenbringen, um mögliche Entwicklungen auszuleuchten und Vorschläge zur Umsetzung konkreter Maßnahmen zu erarbeiten“, so Egebrecht weiter.
Sportlandesrätin Martha Stocker ergänzte, dass ihrer Ansicht nach das Rodeln eine Sportart sei, die gut zu Südtirol passe und die Authentizität der Region unterstreiche. Darüber hinaus sprach sie sich für eine aktive Förderung des Freizeitsports aus.
Sicherheit geht vor
Unter den Teilnehmern der Veranstaltung herrschte Einigkeit darüber, dass die Sicherheit der Rodler an erster Stelle stehen müsse. Viel diskutiert in diesem Zusammenhang wurde die Einführung einer Rodelhelm-Pflicht. Darüber hinaus sei aber auch die Beschaffenheit der Bahn selbst ein wichtiger Punkt für mehr Sicherheit beim Rodeln. Eindeutige und länderübergreifende Richtlinien für Rodelbahnen fehlten zwar bisher, allerdings könne man sich in Südtirol an Initiativen wie dem Tiroler Gütesigel für sichere Rodelbahnen oder der freiwilligen Richtlinie des Schweizer Bahnverbands orientieren, so das Fazit. „Das könnte auch ein erster Schritt zur Klärung der unsicheren Rechtslage sein“, sagte Sebastian Mayrgündter, Manager des Cluster Zivilschutz & Alpine Sicherheit des TIS. Haftung bei Unfällen sei in der Branche nämlich ein delikates Thema.
„Beim Rodel Summit bringen wir die entscheidenden Vertreter der Rodelbranche – also Bahnbetreiber, Rodelhersteller und -vermieter, aber auch Touristiker und Hüttenbetreiber – an einen Tisch. Wenn wir den Weg für Einigungen ebenen, können wir den Rodelsport als attraktive sportliche und sichere Freizeitgestaltung weiter aufleben lassen“, so Mayrgündter weiter. Konkrete Beispiele für Hinweisschilder mit Sicherheitstipps für Rodelsportler aus unterschiedlichen Alpenländern wurden bei einer Poster-Session präsentiert und erläutert.
Chancen für Unternehmen
Wenn die Sicherheit gewährleistet ist, steckt im Rodeln ein großes Potenzial für die Akteure des Südtiroler Wintersports. „Mieteinnahmen, Liftgebühren, Gastronomie in den Pausen und zum Abschluss – das alles gehört doch zu einem Rodelausflug dazu“, so Franz Hofmann vom Schweizerischen Naturbahn-Rodelverband, der die Ergebnisse einer Studie über das wirtschaftliche Potenzial des Rodelns in der Schweiz vorstellte. „Schnee, Bewegung an der frischen Luft und Spaß begeistert alle Altersklassen und heute ist schon jeder fünfte Wintertourist ein Rodler“, so Hofmann. Er fasst den Internationalen Rodel Summit 2015 zusammen: „Rodeln als Freizeitsport wird immer beliebter. Wir müssen dafür sorgen, dass er auch noch sicherer wird. Gemeinsam darüber reden ist schon mal ein guter Anfang.“
Im Bild: Die Referenten und Organisatoren des Events:
(von links nach rechts) Franz Hofmann (International Sledge Sports Union ISSU), Heiner Oberrauch (Oberalp AG), Florian Fickenscher (Deutsche Sporthochschule Köln), Martha Stocker (Sportlandesrätin), Bernhard Ploner (winterrodeln.org), Sebastian Mayrgündter (Cluster Zivilschutz & Alpine Sicherheit, TIS), Dieter Hofmann (Landessportrat, Amt der Tiroler Landesregierung), Irene Mitterstieler (Verein „Sicher Rodeln“), Thomas Egebrecht (Cluster sports & winterTECH, TIS), Andreas Castiglioni (Verein „Sicher Rodeln“), Hubert Hofer (TIS-Direktor), Hansjörg Raffl (Federazione Italiana Sport Invernali FISI)
Foto: ©TIS/Martina Jaider