Der große Musicalklassier „Anatevka –Fiddler on the Roof“ krönt die Spielzeit bei den VBB in mehrfacher Hinsicht. Grund: Das Publikum war berührt, die Vorstellungen ausverkauft und der Spendenerfolg phänomenal. Die Vereinigten Bühnen Bozen spendeten mithilfe des Anatevka-Publikums 20.000Euro für die gestrandeten Flüchtlinge in Bozen.
Nach zwei Wochen und 10 Vorstellungen fiel am 30. Mai zum letzten Mal der Vorhang für das Musical „Anatevka – Fiddler on The Roof“. Das Broadway-Erfolgsstück thematisiert die Vertreibung der Juden in Osteuropa und stellt die wichtige Frage nach dem Lebensrecht von Minderheiten in einem „fremden“ Staat. Die Aktualität der Thematik war für das Ensemble Anlass genug, ein Zeichen zu setzen. So lud das 50-köpfige Anatevka-Ensemble inklusive des VBB-Teams das Publikum nach jeder Vorstellung ein, einen Geldbetrag zu spenden. Am Ende kam eine stolze Summe von 20.000 Euro zusammen, die an den Verein „Volontarius“ in Bozen übergeben wurde.
Wochenlang setzte sich das gesamte Anatevka-Ensemble mit dem Thema der Vertreibung eines Volkes auseinander, das in seiner Heimat nicht mehr erwünscht ist. In dieser Zeit wuchs bei den Darstellerinnen und Darstellern, darunter auch die Bozner Musical-Darstellerin Beatrix Reiterer, der der Wunsch und die Idee, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. „Wir spielen, singen und erzählen auf der Bühne von Verfolgung und Ausgrenzung. Doch im Anschluss an jede Vorstellung gehen wir alle wohlbehalten nach Hause. Wir haben ein Dach über den Kopf und einen Ort, an welchem wir uns wohlfühlen, daheim sind“, macht Reiterer ihre Motivation stellvertretend für das Ensemble deutlich. „Keinen Kilometer hier von uns entfernt, suchen täglich hunderte vertriebene Menschen nach einer neuen Heimat, wollen aufgenommen werden und sich nach einer endlosen Odyssee, endlich wieder sicher fühlen“, führt sie weiter aus.
Der Spendenbeitrag wurde nach der letzten Vorstellung am 30. Mai dem Verein „Volontarius“ übergeben. Die Intendantin der VBB, Irene Girkinger, überreichte dem Direktor von Volontarius, Walter Petrone, einen symbolischen Scheck im Wert von 20.000 Euro. „Zig tausende Menschen verlassen täglich ihre Heimat, flüchten vor Krieg, Gewalt sowie Hunger und hoffen auf ein besseres Leben. Dass Theater ein Ort der sozialen Aufmerksamkeit sein muss, in dem auch die Missstände unserer Gesellschaft thematisiert werden, steht für uns als Theatermacher im Vordergrund. Dass wir im Zuge eines Musicals wie „Anatevka“ auch aktiv helfen können, erfüllt mich mit besonderem Stolz und großer Freude. Ein großes Dankeschön an alle, die so fleißig gespendet und damit mitgeholfen haben, dass diese Menschen zumindest das Notwendigste zum (Über-)Leben bekommen.“
Im Bild:
Intendantin Irene Girkinger mit dem Präsidenten des Vereins „Volontarius“ Claude Rotelli und dem Anatevka-Ensemble.