Raika Lana

Der Weg ist das Ziel

by Radio Sonnenschein

sunshine_Ferne Länder besuchen, fremden Kulturen begegnen und etwas sinnvolles tun: dies raten OEW und Verbraucherzentrale

Wenn man an Tourismus denkt, stellt man sich eine schöne und saubere Landschaft, interessante Sehenswürdigkeiten und lächelnde Gesichter vor. Doch Effekte des Tourismus sind auch die Umweltzerstörung von ganzen Regionen, unwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen, Kinderarbeit und Prostitution, Kulturverlust.

Um die schönste Zeit im Jahr bewusster zu gestalten, schlagen OEW und Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) den SüdtirolerInnen vor, Urlaubsdestinationen nach umweltbewussten, fairen und nachhaltigen Kriterien auszuwählen. Erlebnisreich ist natürlich inbegriffen.

Der Tourismus hat das große Potential, neue Perspektiven zu schaffen und kann wesentlich dazu beitragen, Kulturen und Naturlandschaften zu erhalten und zu bewahren. In vielen Regionen der Erde ist Tourismus der Motor für wirtschaftliche Entwicklung.

Bewusst reisen heißt für OEW-Vorsitzenden Patrick Kofler und VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus beispielsweise Urlaubsangebote zu nutzen, die bestimmte ökologische und soziale Standards berücksichtigen: Destinationen, die die Natur schützen, anstatt mit ihr Raubbau zu betreiben; die das Personal fair bezahlen, anstatt es auszubeuten; kleine Reisegruppen anstatt Massen; lokale Produkte anstatt globalisiertem Einheitsbrei; Schutz der Regionalkultur anstatt Verwestlichung; langsame Fortbewegung im Reiseland, anstatt Stress und Hektik im Urlaub.

Klimawandel findet statt. Der Tourismus trägt insbesondere mit Flugreisen zur Verstärkung des Treibhauseffekts bei. Beim Fliegen wird CO2 ausgestoßen und das ist für die Umwelt schädlich. Urlaubslänge und Entfernung müssen daher in einem vertretbaren Verhältnis stehen, raten Kofler und Andreaus. Seit einigen Jahren gebe es auch die Möglichkeit, die gefahrenen Kilometer klimaneutral zurückzulegen. Reisende können die Emissionen beispielsweise auf www.myclimate.org oder www.atmosfair.de berechnen und dafür freiwillig zahlen. Die Gelder werden in Solar-, Wasserkraft-, Biomasse- oder Energieprojekte investiert. Eine Reise von Mailand nach New York und zurück für eine Person wird auf diese Weise mit einem Aufpreis von 86 Euro für 4.240 kg CO2-Abstoß klimaneutral.

Vor allem in den Entwicklungsländern sind die sozialen und ökonomischen Ungleichgewichte deutlich. Globalisierte Tourismustreibende wollen schnell hohe Gewinne erwirtschaften, ohne Rücksicht auf Arbeiter zu haben. Touristen duschen zweimal täglich im Luxushotel, während die Einheimischen nicht einmal sauberes Trinkwasser haben.

Der Mensch bleibt oft auf der Strecke. Wer fair reist, begegnet den Einheimischen, ihren Sitten und Bräuchen respektvoll. Ein Teil des Erlöses aus den Reisen fließt in Sozial- und Umwelt-Projekte wie Unterstützung von Schulen, Aus- und Weiterbildung, Qualifizierungsmaßnahmen, ökologische Maßnahmen, medizinische Ausbildung und Hilfe.

Die OEW bietet schon seit mehreren Jahren sogenannte Solidaritätsbesuche an: Menschen reisen in den Süden und leben dort für eine kürzere oder längere Zeit mit. Bei diesen Reisen begegnen sich die Menschen auf Augenhöhe, kommt es zu einem wirklichen Austausch und werden Ferien zu einer tiefen Erfahrung, sagt Kofler.

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