Einschränkung der qualitativen Erweiterung: HGJ befürchtet eine Flucht von Junggastwirtinnen und Junggastwirten und qualifizierten Fachkräften ins Ausland
Bozen – Die Landesleitung der Hoteliers- und Gastwirtjugend (HGJ) hat sich bei ihrer letzten Sitzung auch mit den jüngst bekannt gewordenen Plänen der Landesregierung zur qualitativen Erweiterung in Natur- und Agrargebieten befasst.
„Wenn die Gastbetriebe im Rahmen der qualitativen Erweiterungen im Landwirtschaftsgebiet nur auf 30 Prozent und im Weidegebiet nur auf 20 Prozent der aktuellen verbauten Fläche erweitert werden dürfen, dann bedeutet dies eine enorme Einschränkung, vor allem für unsere kleinstrukturierten Gastbetriebe in unseren Tälern und Dörfern“, bringt HGJ-Obmann Daniel Schölzhorn den Unmut der HGJ-Landesleitung auf den Punkt. Zudem würden dadurch der nachfolgenden Generation in den Gastbetrieben jegliche Zukunftsaussichten genommen, mit der Folge, dass Junggastwirtinnen und Junggastwirte und junge qualifizierte Fachkräfte im Ausland ihre beruflichen Perspektiven realisieren werden.
Von der Politik und der Öffentlichkeit wird immer wieder gefordert, dass im Tourismus statt Quantität die Qualität und die Innovation in den Vordergrund gerückt werden müsse. Die bekannt gewordenen Vorschläge seitens des Assessorates für Urbanistik führen jedoch zu markanten Einschränkungen des touristischen Sektors mit der Folge, dass manch motivierter Junggastwirt und Junghotelier Alternativen im Ausland sucht.
„Auch junge Mitarbeitende suchen innovative Betriebe, wo sie sich verwirklichen und ihr Fachwissen einsetzen können. Wir Junggastwirte müssen die Chance haben, unsere Betriebe betriebswirtschaftlich sinnvoll führen zu können“, unterstreicht Schölzhorn. Der einzige Weg, welcher den Junggastwirten zur Realisierung ihrer Pläne noch offensteht, ist die qualitative Erweiterung. „Wenn diese nun ebenso auf ein Minimum reduziert werden soll, auf was sollen wir dann noch hinarbeiten“, fragt sich die HGJ-Landesleitung.
Bereits bei der Jahreshauptversammlung der HGJ wurde unterstrichen, dass Südtirol viele motivierte und gut ausgebildete Wirtinnen und Wirte hat, welche bereit sind, an der touristischen Zukunft mitzuwirken.
Die HGJ fordert deshalb von der Politik mehr Verständnis für den Sektor und die Möglichkeit, dass die Betriebe eine qualitative Erweiterung im Ausmaß von 50 Prozent der aktuell verbauten Fläche nutzen können, unabhängig von der eingestuften Zone. „Wir Jungen haben Lust, uns und unsere Betriebe weiterzuentwickeln und dadurch sichere und attraktive Arbeitsplätze zu schaffen. Mit den erneut geplanten Einschränkungen und Auflagen fühlen wir uns perspektivlos und wie in einer Planwirtschaft“, heißt es abschließend in der Presseaussendung der HGJ.