Raika Lana

Pflegezentrum für Vogelfauna Schloss Tirol: Was tun, wenn ein Jungvogel aus dem Nest fällt? Erste Hilfe Tipps vom Experten

by Radio Sonnenschein

Campei Gamper
Es ist Frühling und die Natur erwacht. Die Vögel sind vom Morgengrauen bis in die Abendstunden hinein lautstark mit wichtigen Vorbereitungen für den Nestbau und die Hege ihrer Jungen beschäftigt. Da kann es schon mal vorkommen, dass ein gerade geschlüpfter Vogel aus dem Nest fällt. Was tun, wenn man einen solches Vogelkind findet? Das Expertenteam vom Pflegezentrum für Vogelfauna Schloss Tirol gibt uns einige Hinweise und wertvolle Tipps dazu.

Es ist nicht ungewöhnlich, wenn ein Vogel aus dem Nest fällt. Die kleinen frisch geschlüpften Vogeljungen sitzen normalerweise in ihrem Nest und warten darauf, dass die Vogeleltern sie mit Futter versorgen.

Trotzdem können stürmischer Wind, Regen oder auch menschliches Zutun, die Ursache sein, dass die „Nesthocker“ aus ihrem Nest fallen. Nicht selten geschieht dies bei Gartenarbeiten im Frühjahr, wenn Bäume geschnitten oder gefällt und Dächer gesäubert werden. Dann bleiben die jungen Tiere stundenlang völlig hilflos am Boden hocken und sind den unzähligen Gefahren der Natur ausgesetzt.

Das arme Tier benötigt Hilfe und die meisten Menschen sind mit der richtigen Handlungsweise überfordert. Es ist ein ganz natürlicher Reflex vieler Menschen, diese kleinen Vögel aufzulesen, um sie zu schützen und zu retten. Doch vielfach geschieht dies, ohne überhaupt im Entferntesten zu wissen, was ein Vogelkind zum Überleben braucht. Wenn man also helfen möchte, dann ist es zu allererst wichtig, genau über das Tier Bescheid zu wissen, denn mit jeder Vogelart muss anders umgegangen werden.

Aber wer weiß schon über sämtliche Vogelarten Bescheid, wenn er am Wegrand ein kleines verängstigtes Vogeljunge findet?

Vogelkinder von Vögeln, die auf Bäumen oder unter Hausdächern nisten, können grundsätzlich mit der Hand großgezogen werden. Dies zu tun birgt jedoch ein großes Risiko für die Tiere, denn wir entfernen sie damit aus ihrem natürlichen Umfeld und setzen sie ungewollt Stress aus. Deshalb überleben viele kleine Vögel diese Rettungsversuche oft leider nicht. Das Beste ist daher, die Jungen dort zu lassen, wo sie gefunden wurden, oder sie in unmittelbarer Nähe im Geäst oder Gebüsch in Sicherheit zu bringen. Die Vogeleltern erkennen die Rufe ihrer Jungen und füttern sie auch außerhalb ihres Nestes weiter. Ein Problem sind natürlich Katzen und andere natürliche Jäger.
Der Jagdistinkt der „Asphalttiger“ ist sehr stark weshalb hier nur eine Rettung durch uns Menschen möglich ist. Grundsätzlich ist es aber besser, die Tiere in Ruhe zu lassen und nicht zusätzlich durch unsere Neugierde zu erschrecken.

Die Rettung von Vogeljungen ist mit Verantwortung verbunden. Das Pflegezentrum für Vogelfauna bietet aber speziell in dieser Jahreszeit Hilfe an.
Es ist sinnvoll sich sogleich an kompetenter Stelle zu informieren. Das Zentrum ist darauf spezialisiert, verletzte oder verunglückte Vögel zu pflegen und sie wieder in die freie Wildbahn zu entlassen. Wer also einen verunglückten kleinen Vogel auffindet und diesen nicht ungeschützt liegen lassen möchte, kann sich direkt an das Pflegezentrum wenden. Dieses kann dann die entsprechenden Informationen geben und bei Bedarf intervenieren.
Durch dies kann verhindert werden, dass kleinste Jungvögel unsachgemäß behandelt werden und dass aus einer wohlgemeinten Aktion mehr Schaden als Nutzen entsteht.

Hotline
Pflegezentrum für Vogelfauna Schloss Tirol
Tel. 0473 221500

Erste Hilfe für verunglückte Vogelkinder:

Pflegezentrum für Vogelfauna Schloss Tirol
Schlossweg 25
I 39019 Dorf Tirol bei Meran – Südtirol
Tel.0039/0473/221500, Fax.0039/0473/206422
e-mail: gufyland@yahoo.de – www.gufyland.com

im Bild:
Willy Campei & Florian Gamper (rechts), die Betreiber der Auffangstation, machen täglich um 11.15 & 15.15 Uhr ihre Flugschau mit Adlern, Geiern, Falken, Eulen, Milanen und Bussarden.
Im Bild von zwei aus dem Nest gefallenen Walkäuzen.

 

 

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