Roman Lob legt mit „Changes“ sein erstes Album vor. Nach zwei Jahren Lena-Meyer-Landrut-Wahn beim Eurovision Song Contest steht eins ganz deutlich fest: Es ist Zeit für eine Veränderung. Vielleicht hat Roman Lob, ein schweres Erbe antretend, sein Album deshalb „Changes“ genannt.
Vor ein paar Jahren musste er aufgrund einer Kehlkopfentzündung bei Bohlen’s „Deutschland sucht den Superstar“ aufgeben. Dieses Frühjahr stieg Roman wieder in eine Castingshow bei „Unser Star für Baku“ ein. Und weil „The Voice of Germany“ gleichzeitig war musste er die Kandidaten von „The Voice of Germany“ und „Unser Star für Baku“ ausstechen. Letzteres gelang ihm souverän. Roman hat einen perfekten Zeitpunkt für das Album ausgesucht.
Trotz ihres flotten Rhytmus sind die ersten beiden Titel nicht unbedingt mitreißend. Fast überhört man sie. Im 3 Lied wird Potenzial deutlich. Die Rockballade heißt „Standing Still“ die ursprünglich von Jamie Cullum ist, zu dem deutschen Sänger jedoch kaum besser passen könnte. Seine Stimme macht die dramatische Nummer zu einem Gänsehaut-Lied. „Day by day“ ist eine Ballade die zur Auswahl als Lied für den Eurovision Song Contest stand, die der gelernte Industriemechaniker selbst geschrieben hat. Auch dieses Stück gehört zu den stärkeren auf dem Album. Die stärkeren Lieder haben fesselnde Melodien und einige musikalische Überraschungen, während der Rest zwar Gute-Laune-Musik mit Gitarrenklängen ist, jedoch nicht vollständig überzeugen kann.
Die Tim Bendzko-Leute sind dabei, der Gitarrist von Selig und sogar Piano-Hitmaschine Jamie Cullum himself hat einen Song beigesteuert. Die 13 Songs auf „Changes“ bewegen sich, ganz dem Profil ihrer Produzenten geschuldet, zwischen Urban-Beat und Pophymne. Und wenn’s mal zackiger wird, wird auch schon mal der Funk- und Diskobass ausgepackt. Alles hier ist erwartungsgemäß stark komponiert und teuer produziert. Am Ende ist es aber Lob, der die Stücke mit seiner Stimme zusammenhält und ihnen den letzten Schliff gibt.