Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen, vollgelaufene Keller, Straßen, die sich in Bäche verwandelt hatten: Gewitter haben Meran am Samstag 22. August 2020 kurzzeitig in den Ausnahmezustand versetzt. „Die Reaktion unserer Feuerwehren war wieder einmal beeindruckend“, so Bürgermeister Paul Rösch. Er betont: „Weil wir künftig aber häufiger mit solchen Ereignissen zu rechnen haben, passen wir die Infrastruktur der Stadt Schritt für Schritt an.“
Hagel und Starkregen haben am Samstagnachmittag Schäden in ganz Meran verursacht, die Feuerwehren hatten in allen Stadtvierteln alle Hände voll zu tun, um vollgelaufene Keller und Garagen auszupumpen. „Auch hier hat sich wieder gezeigt, wie sehr wir von einem funktionierenden System freiwilliger Feuerwehren und vom Einsatz jedes einzelnen Mitglieds abhängen“, so der Bürgermeister. Hilfe sei schnell und effizient zur Stelle gewesen. „Und dafür gilt den Feuerwehren der Dank der ganzen Stadt“, so Rösch.
So bedauerlich die Schäden von Samstag auch seien – „sie sind nicht das Hauptproblem, weil wir künftig wegen des Klimawandels immer öfter mit extremen Wetterereignissen rechnen müssen“, erklärt der Bürgermeister. Der Meraner Stadtrat hat deshalb – auch in Zusammenarbeit mit den Feuerwehren der Stadt – eine Anpassungsstrategie an den Klimawandel entwickelt, den der Gemeinderat auch bereits genehmigt hat. „Die Strategie umfasst nicht zuletzt die nötigen Arbeiten an der Infrastruktur, etwa am historischen Kanalsystem, damit dieses künftig große Wassermassen schnell ableiten kann“, so Rösch.
„Weil Regenwasser in vielen Teilen der Stadt noch über die alten Bewässerungskanäle abgeleitet wird, müssen auch hier Alternativen geschaffen werden“, erklärt der Bürgermeister, der als solcher auch oberster Zivilschützer der Stadt ist. Zu guter Letzt werden Retentionsflächen ausgewiesen. „Sie können bei heftigen Niederschlägen geflutet werden, um das Überschwemmungsrisiko für die Stadt zu senken“, so Rösch. Eine weitere Maßnahme ist die Entsiegelung bisher versiegelter Böden (ein Pilotprojekt läuft für die Promenade in Sinich), damit mehr Wasser versickern kann und weniger abfließt.
Über die Maßnahmen im Klima-Anpassungsplan hinaus soll, so der Bürgermeister, auch die Verwaltung angepasst werden, um die Folgen extremer Wetterereignisse minimieren zu können. So sollen das Amt für Umwelt mit entsprechend ausgebildetem Personal (etwa – wie im Plan vorgesehen – Geologen) zu einem Amt für Umwelt und Naturgefahren ausgebaut und der Gefahrenzonenplan stetig weiterentwickelt werden. „Weil die Feuerwehren immer öfter zu Wassereinsätzen ausrücken müssen, müssen sie entsprechend ausgebildet und ausgerüstet werden“, so Rösch. „Sie spielen schließlich eine immer zentralere Rolle.“