Im Bild: Prozessionsspinner Richtung St. Hippolyt / Naraun/ Tisens 2022
Wegen der günstigen Witterung des letzten Jahres gibt es in Südtirol einen starken Anstieg des Prozessionsspinner-Befalls. Die Prozessionsspinner sind in Südtirol schon immer eine Problematik, welche vermehrt die Föhrenwälder betrifft. Erkennbar ist der Befall von Prozessionspinnern vor allem an den von weißen „Nestern“ an den Nadelbäumen, die die Raupen als watteähnliches Gebilde zu ihrem Schutz bauen.
Die Raupen des Prozessionsspinners ernähren sich von den Nadeln der Kiefer und schwächen diese dadurch. In der Regel sterben die Bäume aber nicht ab, jedenfalls nicht sofort.
Im Bild: Prozessionsspinner Richtung St. Hippolyt / Naraun/ Tisens 2022
Die Prozessionsspinner (Thaumetopoeinae) sind eine Unterfamilie der Zahnspinner (Notodontidae), die zur Ordnung der Schmetterlinge (Lepidoptera) gehören. Von ihnen sind ungefähr 100 Arten aus der Alten Welt bekannt, die vor allem in Afrika, dem Mittelmeerraum und Südeuropa und östlich bis nach Indien und in Australasien vorkommen. Die Prozessionsspinner werden von manchen Autoren als eigene Familie (Thaumetopoeidae) betrachtet. Sie stehen zu allen anderen Zahnspinnern in einem Schwesternverhältnis.
Die Raupen ernähren sich von einer Vielzahl verschiedener Pflanzen, dabei handelt es sich aber vor allem um Hundsgiftgewächse (Apocynaceae), Hülsenfrüchtler (Fabaceae), Myrtengewächse (Myrtaceae) und Sterkuliengewächse (Sterculiaceae). Manche Arten leben gemeinsam, manchmal auch in Gespinsten. Sie machen sich nachts auf Futtersuche und wandern hintereinander in Prozessionen. Deswegen hat die Unterfamilie ihren deutschen Namen. Man kann diese hintereinandergereihten Raupen aber auch tagsüber beobachten.
Die Verpuppung findet in einem dichten Kokon statt, die bei den Arten der Gattung Anaphe zu großen Gespinsten miteinander verwoben werden. Manche Arten können bei starkem Auftreten Schäden verursachen, sie werden deswegen in manchen Gebieten systematisch bekämpft.
Gefahren
Die sehr feinen Brennhaare der Raupe, welche ein Gift enthalten, können eine Raupendermatitis auslösen. Beim Menschen können sie starke Hautreizungen und Allergien, Asthma usw. hervorrufen, beim Hund, wenn er mit der Nase und der Schnauze Kontakt aufnimmt, unter Umständen schwerste Vergiftungen in der Schnauze.
Im Bild: Prozessionsspinner Richtung St. Hippolyt / Naraun/ Tisens 2022