LPA – Am Donnerstag, 4. April 2019 wird für ganz Südtirol die Aufmerksamkeitsstufe ausgerufen: Dies hat das Landeswarnzentrum beschlossen.
Für diesen Donnerstg werden bis zu 80 Millimeter Niederschlag in 24 Stunden erwartet, die Schneefallgrenze kann unter 1000 Höhenmeter sinken: Deshalb hat der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger als Vorsitzender des Landeswarnzentrums mit Vertretern des Landeswetterdienstes, des Lawinenwarndienstes, der Wildbach- und Lawinenschutzverbauung, der Forstabteilung, des Amtes für Geologie und Baustoffprüfung, der Verkehrsmeldezentrale, der Berufsfeuerwehr und dem Diensthabenden des Zivilschutzes verfügt:
Der Zivilschutzstatus wird am Donnerstag (4. April) um 00:00 Uhr bis Freitag (5. April) um 13 Uhr auf den Status Alfa (Aufmerksamkeit) gesetzt. Dies bedeutet, dass ein aus Sicht des Zivilschutzes relevantes Ereignis bevorsteht und eine eingehende Beobachtung erfordert. Behörden, Gemeinden, Betreiber essentieller Dienste und Einsatzkräfte werden im Falle des Status Alfa vorgewarnt und können somit die notwendigen Vorkehrungen treffen.
Probleme in entwaldeten Gebieten möglich
Landesmeteorologe Günther Geier kündigte bei der heutigen Besprechung an, dass am Donnerstag mit einer markanten Südstaulage 20 bis 80 Millimeter Niederschlag zu erwarten sind, die Schneefallgrenze liegt bis Donnerstag bei 1800 Metern, am Tag des Hauptereignisses sinkt sie Richtung 1000 Meter, der Wind weht stark bis stürmisch aus Süden. Das Wetter beruhigt sich am Freitag. Am Donnerstag, meldete Lawinenexperte Lukas Rastner, werde die Lawinengefahrenstufe auf 4 der fünfteiligen Skala gesetzt, größere Lawinen bis ins Tal seien nicht auszuschließen.
In Deutschnofen und Welschnofen, wies der Vertreter der Forstabteilung hin, könnten durch die starken Niederschläge Probleme auftreten, da das Gebiet dort seit den Unwettern vom vergangenen Herbst zum Teil entwaldet und das Rückhaltevermögen des Waldes herabgesetzt ist. Schwarzenbach und Eggentalbach könnten deshalb größere Wassermengen führen. Mit Überschwemmungen sei zwar allgemein nicht zu rechnen, aber an den Baustellen in den Bächen könnten Schäden auftreten, betonte der Vertreter der Wildbachverbauung. Eine erhöhte Gefahr bestünde zwar nicht, aber kleinere Rutschungen und Steinschläge könnten sich im Zuge solcher Ereignisse trotzdem ereignen, erklärte Landesgeologe Volkmar Mair.
Winterausrüstung in höheren Lagen erforderlich
Laut Verkehrsmeldezentrale sei mit keinem größeren Verkehrsaufkommen zu rechnen, da es sich um einen normalen Wochentag handelt. Wegen der Schneefallgrenze, die unter 1000 Höhenmeter sinken kann, ist es möglich, dass der Schnee auch Siedlungsgebiete und wichtige Verkehrswege erreicht. Dadurch entsteht für die Bevölkerung der betroffenen Gebiete zwar keine unmittelbare Gefahr, jeder Verkehrsteilnehmer sollte aber auf den erneuten Wintereinbruch vorbereitet und jedes Fahrzeug in höheren Lagen mit Winterausrüstung versehen sein.
Die Meldung des Landeswarnzentrums wurde heute unter anderem an das Regierungskommissariat verschickt sowie an alle Gemeinden (Bürgermeister und Vizebürgermeister), die Führungsstrukturen der Freiwilligen Feuerwehren und anderen Rettungsorganisationen, die Umweltagentur, an die Betreiber des Straßennetzes wie den Landesstraßendienst, die Autobahngesellschaft und den Schienennetzbetreiber RFI.
Die nächste Sitzung des Landeswarnzentrums wurde für Freitag (5. April) um 12 Uhr einberufen, um die Situation erneut zu bewerten und zu analysieren.
Weitere Informationen auf der Homepage der Agentur für Bevölkerungsschutz.