Raika Lana

16. Oktober ist Welttag der Ernährung

by Radio Sonnenschein

UnterschriftUnterschrift für ein Recht auf Ernährung  
Seit einem halben Jahr heißt es bei der oew-Organisation für Eine solidarische Welt nicht nur zu Mittag „Mahlzeit“. Mit dem Projekt namens „Mahlzeit“ wurde das Thema „Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität“ mit verschiedenen Aktionen in den Mittelpunkt gerückt. Auch der Tag der Entwicklungszusammenarbeit am 25. September 2015 stand unter dem Motto „Ernährung für eine Welt im Gleichgewicht“. Herausgekommen ist dabei das „Südtiroler Manifest zur Ernährungssicherheit“, wofür noch bis Ende Oktober Unterschriften gesammelt werden. Am 30. Oktober werden sie den politisch Verantwortlichen übergeben. Anlässlich des Welttages der Ernährung am morgigen 16. Oktober rufen die oew, das Amt für Kabinettsangelegenheiten, die Weltläden, Politis und zahlreiche andere Organisationen zum Unterschreiben auf.

Philipp Frener
Philipp Frener, Vorsitzender der oew, unterstreicht die Bedeutung des Themas: „Ernährungssouveränität und Ernährungssicherheit sind Grundrechte aller Menschen. Es geht um eine gesunde und bewusste Ernährung; um eine Landwirtschaft, eine Verarbeitung und einen Verbrauch, die zukunftsfähig und nachhaltig sind.“

Für viele Menschen in unserem Land geben diese Themen keinen Anlass zu Besorgnis. Die Südtiroler*innen geben für Nahrungsmittel im Durchschnitt rund 15 Prozent ihres Einkommens aus, vor 100 Jahren waren es noch 70 Prozent. Essen ist vielfach so billig geworden, dass es gedankenlos im Müll landet.

Doch die vermeintliche Sicherheit ist trügerisch: Auf globaler und lokaler Ebene sind Entwicklungen zu beobachten, die Anlass zur Besorgnis geben: In vielen Ländern des globalen Südens führen Monokulturen zu Hunger und Import-Abhängigkeit. Durch riesige Soja-Plantagen und ausgedehnte Rinderzucht werden vielerorts lokale Ernährungskulturen und regionale Kreisläufe zerstört. Die verfügbare landwirtschaftliche Nutzfläche wird zubetoniert; für die Selbstversorgung einfacher Haushalte steht immer weniger Fläche zur Verfügung. Der Boden wird durch Düngung und Spritzmittel ausgelaugt, während die Biodiversität im Boden und an der Oberfläche rapide abnimmt. Gleichzeitig konzentrieren wenige multinationale Konzerne die Kontrolle des weltweiten Saatgutes in ihren Händen, wodurch sich die menschliche Ernährung zusehends nach privaten Interessen, fragwürdigen Prioritäten und neoliberalen Kriterien ausrichtet.

Die „MahlZeit“-Gruppe ruft auf, lokale Kreisläufe zu fördern, biodiversen und nachhaltigen Anbau zu favorisieren, den fairen Handel zu stärken und dessen Produkte auch in Südtirols Essensausgaben einzusetzen. Produzent*innen brauchen faire Produktionsbedingungen. Verena Gschnell, Bildungsreferentin bei der oew, betont: „Ich kann durch meinen täglichen Einkauf mitentscheiden, welche Lebensmittel in welcher Form produziert werden.“

Verena Gschnell
Noch bis zum 29. Oktober sammeln die oew, das Amt für Kabinettsangelegenheiten, die Weltläden, Politis und zahlreiche andere Organisationen Unterschriften für das „Südtiroler Manifest zur Ernährungssicherheit“. Es kann auf den Webseiten www.oew.org, www.mahlzeit.org oder www.provinz.bz.it/entwicklungszusammenarbeit heruntergeladen werden. Wer die Idee mitträgt und keinen Zugang zu einer Unterschriftenliste hat, schickt eine E-Mail mit Namen, Wohnort und Beruf an verena.gschnell@oew.org. Das gilt als Ersatzunterschrift.

Auch die neuen Nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO, die am 25. September in New York verabschiedet wurden, setzen auf Ernährungssouveränität. Sie haben den Süden und den Norden der Erde im Blick und konzentrieren sich nicht mehr nur auf die Armutsbekämpfung, sondern auch auf Umweltschutz, auf einen verantwortungsvolleren Konsum und mehr Umweltschutz. Die Botschaft: Alles hängt mit allem zusammen.

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