Raika Lana

Neues Konzept zur Gewaltprävention vorgestellt

by Radio Sonnenschein

GewaltpraeventionVertreter der Landesregierung und des Netzwerks Gewaltprävention setzten auf Netzwerkarbeit. Bei einem Treffen wurde das Konzept besprochen. 

Gewalt und Gewaltprävention ist ein gesellschaftliches Thema, das zahlreiche Bereiche umfasst. Es kennt keine Grenzen – weder sprachlicher, sozialer noch wirtschaftlicher Natur – und kann alle Altersgruppen betreffen.  

Prävention und Reduktion von Gewalt und Extremismus können nur dann gelingen, wenn möglichst viele Akteure eingebunden sind. Das vom Forum Prävention und vom Arbeitskreis Buben- und Männerarbeit (AKM) initiierte Netzwerk zur Gewaltprävention setzt sich folglich aus Trägern der Bildungs-, Beratungs-, Jugend- und Sozialarbeit sowie des Gesundheitsbereichs, der Exekutive und der Judikative zusammen. Ziel des sprachgruppenübergreifenden Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit unter den Einrichtungen zu stärken, bestehende Angebote auszubauen, die Bevölkerung für das Thema Gewalt zu sensibilisieren und Strategien der Gewaltprävention weiterzuentwickeln.

Am 27. Mai traf sich die Steuerungsgruppe des Netzwerks mit Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landeshauptmannstellvertreter Christian Tommasini, Landesrat Philipp Achammer und Landesrätin Martha Stocker, um das Konzept zur Gewaltprävention vorzustellen.

„Gewalt ist ein weit verbreitetes Thema“, sagte Landeshauptmann Kompatscher, „es ist zwar wichtig, auf Einzelfälle zu reagieren, noch viel wichtiger ist es aber, Vorsorgenmaßnahmen zu treffen, damit es gar nicht erst zu Gewalttaten kommt. Dank dieses Projekts können sich die zahlreichen Organisationen, die bereits in der Gewaltprävention tätig sind, besser vernetzen. Zudem fördert es die weitere Entwicklung in diesem Bereich. Es handelt sich um ein ehrgeiziges, aber realistisches Vorhaben.“

Landeshauptmannstellvertreter Christian Tommasini fügte dem hinzu: „Es ist wichtig, die gemeinsame Netzwerkarbeit zu stärken, um jeder Form der Gewalt und des Extremismus in unserer Gesellschaft vorzubeugen und so die Entstehung einer Kultur des Respekts und der Partizipation zu begünstigen.“

„Es gilt, dort frühzeitig anzusetzen, wo Gewalt entsteht, damit sie gar nicht erst entstehen kann“, meinte Landesrat Achammer, eine kontinuierliche und gezielte Präventionsarbeit auf verschiedenen Ebenen sei deshalb notwendig. „Menschen eine Perspektive zu geben, ist ein wichtiger Teil der Prävention“, betonte Achammer.

„In der Diskussion dürfen wir das Phänomen der miterlebten Gewalt nicht vergessen“, verwies Landesrätin Stocker auf die Nöte von Kindern und Jugendlichen, welche Zeugen von Gewalt in der Familie werden und oftmals tiefe seelische Wunden davontragen. Präventions- und Sensibilisierungsarbeit hat die Aufgabe, auch solche Spiralen der Gewalt zu durchbrechen.

Das Konzept zur Gewaltprävention definiert die Handlungsfelder mit folgenden Worten: „So wie es verschiedene Risikofaktoren und Entstehungsbedingungen für Gewalt gibt, so müssen auch Präventionsmaßnahmen auf verschiedenen Ebenen angesetzt werden: im sozialen Umfeld, bei den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und der Person selbst.“ Weiters heißt es im Dokument: „Eine differenzierte und sachliche Herangehensweise an das Thema – auch der Meiden – ist Voraussetzung; das heißt auch, dass Ängste und Anliegen ernst genommen werden müssen.“

Die Teilnehmer des Treffens zeigten sich davon überzeugt, dass es gelte, die Kooperations- und Netzwerkarbeit weiter auszubauen. Das Netzwerk Gewaltprävention sieht seine Schwerpunkte vor allem in der Unterstützung auf Gemeindeebene, der Umsetzung innovativer Projekte und der praxisnahen Forschung (etwa in den Bereichen Streetwork oder Pflegesituation) sowie in der politischen Bildung. „Besonders wichtig ist es, nicht erst aktiv zu werden, sobald unangenehme Vorfälle stattgefunden haben, sondern eine langfristige Kooperation in die Wege zu leiten“, sagte in diesem Zusammenhang Lukas Schwienbacher vom Fachbereich Gewaltprävention im Forum Prävention und wies darauf hin, dass das Netzwerk eine Unterstützung für die Politik darstellt.

Zu einem ersten Treffen zwischen Mitgliedern des Netzwerks Gewaltprävention und Vertretern der Landesregierung kam es bereits im letzten Jahr. Künftig sollen die Treffen einmal jährlich stattfinden, um gemeinsam einzelne Aspekte zu vertiefen, den Gedanken- und Informationsaustausch zu fördern und die Netzwerkarbeit weiter zu stärken.

(Autor: me)

 

 

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